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In Tweets erzählt: Die Social Media Week Hamburg Teil 2/2

Inhaltsverzeichnis

Langfristigkeit und Nachhaltigkeit sind wichtiger als kurzfristige Maßnahmen – ein Credo, das man wohl über jede Session der Social Media Week Hamburg setzen könnte, passte auch hervorragend zu den Veranstaltungen, die ich am Donnerstag und Freitag besucht habe. Dabei ging es vor allem um den Aufbau einer starken Marke mit entsprechender Reputation sowie die Steigerung von Fans- und Followerzahlen durch Veröffentlichung von relevantem Inhalt.

(Fortsetzung von Teil 1)

Der Donnerstag startete für mich mit einer Session von „Online-Star“ Jochen Mai, der viel Kluges über Reputationsmanagement im Netz sagte. Man solle sich z. B. regelmäßig selbst googlen, um zu überprüfen, dass der eigene Name nicht mit fragwürdigen Inhalten von einem unliebsamen Namensvetter besetzt ist. Gute und aktuelle Inhalte helfen dagegen, und verknüpft mit einem Google Plus-Profil hat man die Chance, ganz weit oben in den Suchergebnissen bei Google aufzutauchen. Doch auch im Netz dauert das „Sich einen Namen machen“ lange – mindestens ein halbes Jahr müsse man einkalkulieren, um im Netz als Größe wahrgenommen zu werden (Das „Etwas zu sagen haben“, sprich: gute Inhalte, natürlich vorausgesetzt!). Um aktiv Reputationsmanagement zu betreiben und eine Marke zu werden, müsse man sich zunächst fragen, mit welchen Begriffen man in Verbindung gebracht werden möchte bzw. wie die eigene Positionierung aussehen soll:

Online-Star

Danach folgte für mich eine sehr sehr nützliche Session zu Social Media Marketing und Recht. Petra Hansmersmann führte uns in einer Stunde durch Urheberrecht, Wettbewerbsrecht, Impressum etc.

Ich fand es total angenehm, das alles mal in einem Vortrag zu hören anstatt immer nur in einem Blog oder im Buch davon zu lesen und würde jetzt behaupten: Ich hab den vollen Durchblick. Na gut, einen ausreichenden zumindest. 😉

Melanie Goemmel, Social Media Refakteurin beim WWF, hatte dann die Session, in der ich am meisten twitterte. Die Quintessenzen, die sie über den Edge-Rank und geeigneten Content für Facebook-Pages zog, waren einfach zu gut. Genau meine Rede, genau mein Geschmack. Sie führte z. b. die Infantilisierung an, in der die Kommunikation schließlich ende, wenn man nur noch Content ohne Relevanz für „sein“ Unternehmensthema poste, um damit möglichst viele Likes, Shares und Kommentare zu erreichen. Der WWF widersetzt sich diesem „Cat-Content“ und kommuniziert schlicht so, wie es die Zielgruppe von ihm erwartet: seriös und immer mit Blick auf das eigene Unternehmensanliegen. So entschied man sich z. B. auch dazu, eine Nachricht von einem geretteten Robbenbaby schlicht als Textnachricht zu posten. Man hätte da auch ein niedliches Foto posten können, macht man aber nicht. Cat-Content sei ok, ab und zu mal kleine Snacks, die schnelle Likes generieren – jedoch niemals Junk Food (in diesem Fall unpassender, sinnloser Quatsch, der nichts mit dem WWF zu tun hat).

Danach ging’s weiter mit Agnieszka Krzeminska vom Social Media Führerschein. Sie führte in das Thema Social Media Guidelines ein, zeigte Beispiele wie Herr Bohne von Tchibo (ich finde das Video im Kontext von Social Media Guidelines ehrlich gesagt etwas nichtssagend) und die allseits bekannten Daimler Blog Richtlinien. Außerdem erklärte sie, wie der Prozess der Einführung von Social Media Guidelines gestaltet werden könne – man kann z. B. die Richtlinien zunächst in einem Wiki oder Blog als Vorschlag veröffentlichen und die Mitarbeiter in einem offenen Prozess kommentieren lassen. Grundsätzlich sollten Guidelines aber so kurz wie möglich gehalten werden und möglichst wenige Einschränkungen enthalten – sie sollen zur Nutzung von Social Media motivieren anstatt Ängste zu schüren. Die Notwendigkeit von Social Media Guidelines ist aber definitiv vorhanden, und das wusste auch schon Kant:

Der Donnerstag endete dann mit einer Veranstaltung über Social Media in der B2B-Kommunikation, die vom Medien-Monitoring-Anbieter landau media ausgerichtet wurde. Als Beispielfall galt die Firma kaspersky, die sowohl im Consumer- als auch im B2B-Bereich tätig ist.

Freitagmorgen war Endspurt angesagt: Alexander Holl von 121Watt hielt einen Vortrag über Googles Author Rank und wie der sich zusammensetzen könne. Das Thema Reputation war auch hier wieder ganz groß und Holl machte noch einmal darauf aufmerksam, dass man auch mit kleinen Bewertungen Informationen über sich im Netz preisgebe (ehrlich gesagt, eine Tatsache, die ich im Eifer des Gefechts manchmal vergesse).

Am Freitagabend endete meine Social Media Week dann mit der Session „Erwartungsmanagement in der Community“ von Daniel Rehn und Florian Schleinig. Ich hatte unter dem Thema eigentlich eher eine Diskussion erwartet, wie man die unterschiedlichen Ansprüchen einer Community unter einen Hut bekommt, war dann aber auch sehr begeistert von dem, was stattdessen geboten wurde. Neu war für mich z. B., dass die Restaurant-Kette Vapiano ausschließlich auf Empfehlungsmarketing setzt (ja, wenn man es einmal weiß, dann fällt einem auch auf, dass man noch nie ein Vapiano Werbeplakat gesehen hat!) – umso mehr spielen für Vapiano natürlich die Social Media Kanäle eine Rolle. Interessant fand ich auch die Herangehensweise der Fashion-Marke Burberry auf Facebook: Burberry lässt auf der eigenen Facebook-Pinnwand keine Nutzerbeiträge zu. Man kann also von einer rein senderorientierten Kommunikation sprechen, was mich zu Schmunzeln brachte. Denn eigentlich ist das doch die Kommunikation, die sich noch einige Skeptiker wünschen: One-Way schön die eigenen Nachrichten publizieren, aber keine Angst vor möglichen kritischen Nachfragen oder zeitintensiven Dialogen, die daraus entstehen können, haben zu müssen.

Burberry lässt aber zumindest die Kommentare unter den Bildern zu (die kann man auch nicht sperren) und konzentriert sich lieber noch auf andere Kanäle wie instagram oder Pinterest (sehr schön!!!). Außerdem widmet die Fashion-Marke den eigenen Kunden sogar eine ganz besondere Seite (Link zu Art of The Trench ):

Nach der Session war für mich definitiv die Luft raus (und das meine ich im positiven Sinne!) und ich glaube, damit war ich nicht alleine. Es waren einfach viele gute Sessions, die man die Woche geboten bekam.

Ein ganz dickes DANKE an die Organisatoren der #SMWHH, ganz besonders an die Digiwomen Hamburg !

Wer jetzt das Gefühl hat, er hat was verpasst, weil er nicht vor Ort sein konnte, der kann sich so ein paar Veranstaltungen auch noch als Video ansehen. Entweder auf YouTube Link zu SMWHH oder direkt bei Livestream .

Ach ja: Die Social Media Week Hamburg ist übrigens kostenlos, auch wenn ich zu Beginn (Teil 01) von „unbezahlbar“ sprach. Aber Sie wissen ja jetzt hoffentlich, wie das gemeint war. 😉

Ute Klingelhöfer

Hi! Ich bin Ute Klingelhöfer, freiberufliche Content-Strategin und Texterin aus Karlsruhe. Ich liebe es, Menschen über guten Content miteinander ins Gespräch zu bringen und erstelle für Sie Inhalte, mit denen Sie Kunden anziehen, überzeugen und langfristig binden.

Kommentare

One Response to In Tweets erzählt: Die Social Media Week Hamburg Teil 2/2
  1. Hallo Ute,

    danke für den Recap 🙂 Das Tchibo Video finde ich auch nicht so toll und auch nur halb so lustig wie alle sonst schreiben – habe es deshalb nicht gezeigt. Statt dessen finde ich das Fraunhofer-Guidelines-Video sehr empfehlenswert!

    VG,
    Agnieszka


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