In Vorbereitung auf meinen Online-Kurs habe ich kürzlich eine Umfrage unter meinen Kontakten zum Thema Social Media durchgeführt.
Teilgenommen haben sowohl Selbstständige als auch Angestellte, wobei sich die Antworten in beiden Gruppen kaum voneinander unterscheiden. Die Probleme sind ähnlich. Und mit dem Faktor „Zeit“ scheine ich echt den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben, was den Hinderungsgrund Nr. 1 angeht, warum die meisten sich scheuen, im Web zu zeigen.
Überwältigt war ich vom Feedback. Ich muss zugeben, wenn ich eine Umfrage gesendet bekomme, ist der erste Gedanke, „Oh nee, schon wieder will irgendein Student etwas von mir für seine Abschlussarbeit wissen“. Meine Umfrage betitelte ich darum mit „Kann ich 5 Minuten Ihrer/deiner Zeit haben?“. Das war wohl knapp genug und motivierte einige zum Mitmachen.
Bitte beachten Sie: Diese schnelle Umfrage-Auswertung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Repräsentativität. Ich denke aber, sie kann uns allen ein gutes Stimmungsbild verschaffen – zumindest, was die untersuchte Gruppe meiner Kontakte angeht. Teilgenommen haben insgesamt 172 Personen.
Social Media & Ihr Zeitmanagement – Fragen und Antworten
1. Wie ist Ihre berufliche Situation?
Angestellt: 37 %
Selbstständig: 63 %
2. Wie sieht für Sie ein erfolgreicher Social Media Auftritt aus?
Hier kann ich nicht jede einzelne Antwort nennen, aber ich habe diese einmal kategorisiert und nach den am häufigsten genannten Antworten geordnet. Ein paar Statements finden Sie unter jedem Stichwort.
Content (Themenmix, Aktualität, Regelmäßigkeit):
- „aufs Wesentliche reduziert, maximal übersichtlich, ohne belanglosen Quatsch…“
- „Es braucht Aktualität, Kompetenz und eine Rückendeckung durch die Geschäftsführung – es muss also autorisiert sein. Wenn ich merke, dass ein Praktikant sich austobt, ist dieser Kanal für nichts wert.“
- „Durchdachter Inhalt, regelmäßige Beiträge, mit Partnern vernetzt“
- „Ein erfolgreicher Social Media Auftritt zeichnet sich auf jeden Fall durch regelmäßige Postings aus. Wer nur einmal im Monat einen neuen Post online stellt wird sich schwer damit tun, neue Follower zu gewinnen. Allerdings sollte bei den Posts auch immer gelten: Qualität vor Quantität. Einfach irgendetwas uninteressantes oder nicht firmenrelevantes zu posten wirkt sich i.d.R. selten positiv aus. Gute Posts sind für mich relevante Informationen aus dem Firmenalltag, Firmenupdates, Einblicke in das Unternehmen und den Firmenalltag, Wissenswertes zu Produkten und Services etc. Je nach Strategie (bspw. Brand Awareness erhöhen oder Recruiting) muss hier natürlich immer entschieden werden, welche Posts eingestellt werden. Grundsätzlich ist es notwendig, eine Strategie zu definieren und diese konsequent durchzuziehen. Darüber hinaus sollten die Posts natürlich frei von Rechtschreibfehlern sein und auch sollte immer mit Bildern gearbeitet werden.“
- „persönlich, eigene Meinung, interaktiv (nicht nur „push“), eigene Beiträge (nicht nur RT ohne Kommentar), einheitlich (Design), viel Interaktion, echte Beziehungen (kein „Sammeln“ von Followern oder Likes), unterhaltsam, informativ, abwechslungsreiches Medium (Video, Text, Foto).“
- „authentisch, einheitlich, Kontinuität in Qualität (interessante Inhalte, ansprechend/unterhaltsam/ehrlich) und Quantität, Teil des CI und des CD, relevante Inhalte, interaktiv, keine klassische Werbung, roter Faden in Ansprache und Inhalt“
- „Der Auftritt sollte in erster Linie authentisch sein. Informieren statt verkaufen, erstmal kostenlos Mehrwert bieten und somit die Marke des Autors oder dessen Unternehmung stärken. Die Werte des Unternehmens müssen sich im Social Media Auftritt ebenso wiederfinden bzw dort gelebt werden. Ebenso muss der Auftritt immer aktuell sein und dem Kunden oder Interessenten direkte und schnelle Interaktionsmöglichkeiten geben. Ein guter Social Media Auftritt ist immer auch Help Desk.“
Präsentation des Contents (Optik):
- „Abwechslungsreiche Inhalte, wiedererkennbares CI, Humor und dem Medium angepasste, lockere und humorvolle Sprache. Keine Perfektion immer und überall, sondern auch bewusst schnell produzierte Bilder und Videos wirken auf mich authentischer als permanenter Hochglanz. „
- „Er erregt Aufmerksamkeit. Er hinterläßt im 2. Schritt ein positives Bild des werbenden Unternehmens. Ich finde schnell, aber in aller Kürze, alle relevanten Informationen (Infos einer Veranstaltung wie Datum, Ort, Zeit…). Ich erkenne klar, wo ich weiterführende Informationen erhalte.“
- „kurz -sachlich- einprägsam“
- „Prägnant. Starke Bilder, kurze Texte.“
Community (Interaktion/Dialog):
- „Viel Content und Inhalt liefern und wer sich im Netz präsentiert muss auch mit Feedback / Kritik rechnen, darauf „professionell“ zu reagieren, das ist die Kunst. „
- „Ein Social Media-Auftritt, der interaktiv ist, den Dialog fördert und auch auf Antworten/Kommentare von anderen Nutzern zeitnah eingeht.“
- „Moderation / Betreuung. Customer Service. Schnelle Reaktionszeiten.“
Reichweite (Fan-/Followerzahlen):
- „Angemessene Anzahl an Followern/Freunden über „Family & Friends“ hinaus, gute Aktivitätsquote und wenig Karteileichen über Gewinnspiele oder Exoten über Werbung.“
Conversion (Was entsteht daraus?):
- „Ich möchte meine Profession ebenso wie meine Person darstellen und in den Austausch kommen, der zum Kennenlernen und bestenfalls zur Zusammenarbeit führt.“
- „Ich kriege Feedback auf das was ich tue, mein Markenimage wird gestärkt“
- „Er macht regelmässig neugierig auf unsere Dienstleistungen und Produkte, aber informiert auch über die menschlichen Aspekte der Firma. Beides soll sowohl als Branding, wie auch als Verkaufsaktion laufen.“
- „Er bringt Umsatz und Gewinn.“
- „Beziehungspflege zu Kunden und Interessenten. Conversion Leads -> Kunden“
- „Ist dann erfolgreich, wenn er einen dauerhaften, konstruktiven Dialog mit allen Stakeholdern auslöst“
- „Wenn er Leser so begeistert, dass sie unsere Website besuchen um dann ein kulinarisches Event buchen“
- „1. Steigerung der Bekanntheit 2. Steigerung der Geschäftskontakte 3. Steigerung der Aufträge 4. Steigerung des Gewinns“
- „Zielgerichtete Reaktion aus der anvisierten Zielgruppe. Es kommt nicht auf die Anzahl der Follower oder Klicks an. Die Ziele müssen erreicht werden. „
- „Gefunden und gesehen werden, als kompetente Person wahrgenommen werden, Nutzen bieten um darauf basierend Aufträge zu erhalten.“
3. Welche Tätigkeit im Social Media Marketing beansprucht Ihrer Vorstellung oder Erfahrung nach am meisten Zeit?
4. Sind Sie beruflich oder ehrenamtlich für die Pflege eines oder mehrerer Social Media Profile zuständig?
66 % Ja
34 % Nein
5. Wie viel Zeit verbringen Sie aktuell pro Woche in den Social Media Netzwerken (Lesen & Veröffentlichen von Beiträgen)?
6.Wie viel Zeit wären Sie bereit, zukünftig beruflich pro Woche in Ihren erfolgreichen und professionellen Social Media Auftritt zu investieren?
7. Was hält Unternehmer davon ab, sich beruflich und professionell mit den sozialen Netzwerken zu beschäftigen?
- Zeit
- Unsicherheit/Keine Erfahrung/Keine Kenntnis/Berührungsängste
- Nutzen unklar (Lohnt es sich?)
- Angst, sich angreifbar zu machen
- Kein ausreichender Datenschutz
Hier ein paar Statements dazu:
„Kundengeschäft und andere Dinge scheinen wichtiger“
„hoher Zeitaufwand, kein Mut zur Transparenz“
„Zu viele andere Baustellen, Wahrnehmung der Zielgruppe(n), Sparzwang, Halsstarrigkeit („kenne mer net, brauche mer net“)“
„solange ein Unternehmer nicht verstanden hat, was soziale Netzwerke mit einem machen, werden sie die Möglichkeiten s.N. als Werbe- und Kommunikationsmittel nicht zu nutzen wissen.“
„Grundsätzlich bedeutet ein Social Media Auftritt eine neue Art von Offenheit bzgl. Informationen, die von vielen Unternehmern unerwünscht oder zumindest ungewohnt ist.“
„kein Interesse an sozialen Netzwerken, fehlendes Erkennen des Bedarfs, keine Notwendigkeit aufgrund des aktuellen Erfolgs, im Gemengelage des Unternehmens ist soz. Netzwerken keine Priorität, keine Zeit, kein Verständnis für die Medien“
8. Wenn Sie bei einer guten Fee einen Wunsch frei hätten, welches Social Media Problem wäre morgen für Sie gelöst?
Regelmäßig guten Content:
„Jede Woche eine gute Idee und mehr Motivation/Zeit regelmäßig zu posten v.a. für facebook“
Besserer Umgang mit der Informationsflut:
„Ich bekäme nur noch die für mich wichtigen oder interessanten Nachrichten.“
Besserer Datenschutz:
„Durchsetzung fairer Datenschutzbestimmungen.“
Andere rechtliche Vorgaben:
„Bilder ohne rechtliche Probleme verwenden zu können“
Kein Hatespeech:
„das Menschen Hasskommentare schreiben, generell die Anfeindung und negativen Äußerungen Fremden gegenüber“
Entlastung in der Betreuung:
„Schwierig. Auf jeden Fall wäre es toll, wenn sich die Fee um das Controlling kümmern würde und managed, dass die Beiträge zum richtigen Zeitpunkt erscheinen, um das Bestmögliche rauszuholen. Ansonsten wäre es auch schön, wenn sie sich darum kümmern würde, Ideen in Beiträge umzusetzen.“
Fazit:
Im Großen & Ganzen sind die Ergebnisse der Umfrage für mich wenig überraschend. Meiner Meinung nach lassen sich viel zu viele Menschen noch zu sehr von ihrer Angst leiten und beteiligen sich in sozialen Netzwerken lieber gar nicht, als einen Fehler zu begehen (sei es aufgrund von rechtlichen Vorgaben, Datenschutzbedingungen oder der Angst, technisch etwas falsch zu machen). Desweiteren scheint immer noch das große Missverständnis zu existieren, dass Social Media als Marketinginstrument die eierlegende Wollmilchsau seien – nach dem Motto: Kostet nichts und bringt superschnell Ergebnisse. Entsprechend groß ist die Enttäuschung, wenn es nicht funktioniert, wie vorgestellt. Wie von vielen Befragten angemerkt, ist der Zeitfaktor ein großer Hinderungsgrund. Um diesen als Hinderungsgrund auszuräumen, habe ich ein neues Angebot entwickelt:
Mein Kurs „Social Media ohne Verzetteln“:
Kürzlich ist mein neues Online-Training „Social Media ohne Verzetteln“ mit 12 Teilnehmern gestartet. In diesem 11-Wochen-Intensiv-Programm ist es mein Anliegen, Selbstständige und Inhaber kleiner Unternehmen so an die sozialen Netzwerke heranzuführen, dass sie am Ende eine Strategie haben, die sie auch umsetzen können. Deshalb bestimmen die teilnehmenden Unternehmer zunächst die Anzahl der Stunden, die sie wöchentlich für die Pflege ihrer Social Media Kanäle aufwenden können. Daraus ergibt sich dann ein Redaktionsplan mit den Aktivitäten und Plattformen, die in dieser Zeit machbar sind. Der Rest wird weggelassen. Denn Qualität und Konsistenz geht vor Quantität, gerade für Einsteiger.
Weitere Inhalte sind:
- Social Media Monitoring – Bedürfnisse der Zielgruppe kennenlernen und Wettbewerbsbeobachtung
- Plattformen – Wie werden diese genutzt, was sind die Besonderheiten
- Erstellung des Redaktionsplans – Welche Themen werden auf welcher Plattform wann und wie veröffentlicht
- Community Management – Wie reagieren Sie auf Feedback von Interessenten und Kunden
- Erfolg & Kennzahlen – Lernen Sie Statistiken zu lesen und zu interpretieren
- Optimierung & Automatisierung – Legale und sinnvolle Möglichkeiten, Ihre Reichweite zu steigern und bestimmte Aktivitäten zu automatisieren
Das nächste Training wird im Frühjahr 2017 starten.
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2 Responses to Wie viel Zeit haben Sie für Social Media? – Ergebnisse meiner Umfrage
Liebe Ute,
herzlichen Dank für Deine detaillierte Auswertung. Auch für mich ist sie wie für Dich wenig überraschend. Mir wird widergespiegelt, dass ich schon etliches gelernt habe, weil ich mich z.B. angstfrei bewege. Doch mit dem Redaktions- und Zeitplan hapert es noch. Das Lernen hört ja bekanntlich nie auf 🙂
Liebe Grüße
Evy
Hallo Evelyn,
gut, dass du dich schon angstfrei bewegst und dich an neue Dinge wagst! Gestern habe ich das 2. Webinar in meinem Online-Training durchgeführt und ich erhalte sehr gutes Feedback. Vielleicht hast du ja Lust, beim nächsten Durchlauf im Frühjahr mitzumachen, um das Thema Zeitmanagement und Redaktionsplan anzugehen?!
Viele Grüße
Ute