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Ein Jahr Twitter, ein Resumee

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Twitternachrichten enthalten nur 140 Zeichen – sind aber dennoch zeitintensiv. Das ist nur eine der Feststellungen, die ich in einem Jahr twittern unter dem Account @contentwerk gemacht habe. Heute genau vor einem Jahr, am 2. Januar 2013, habe ich meinen ersten Tweet von contentwerk versendet . In diesem Jahr habe ich 620 Follower, im Schnitt also 1,7 Follower/Tag oder 52/Monat gewinnen können. Was ich in der Zeit durch meine Erfahrungen mit Twitter festgestellt habe, möchte ich hier teilen. Der Artikel dient vor allem Denjenigen, die Twitter noch nicht kennen oder noch ganz neu dabei sind. Vielleicht ist aber auch der ein oder andere Punkt dabei, der dem „alten Hasen“ noch neue Erkenntnis bringt.

Twitter ist ein Offlinemedium

Der oben berechnete, durchschnittliche Followerzuwachs pro Tag oder pro Monat ist nicht realistisch. Die meisten meiner Follower habe ich durch Twittern auf Veranstaltungen gewonnen. Das können dann auch mal 40 oder mehr am Tag gewesen sein: Indem ich deren Tweets an meine Follower weitergeleitet (retweetet), auf ihre Tweets geantwortet oder einfach meine Meinung und Erkenntnisse aus der Veranstaltung kundgetan habe. So wurde ich von anderen wahrgenommen, die mir schließlich folgten. Das heißt: Die Offline-Präsenz belebt den Online-Auftritt.

Twitter fordert – und kann auch mal überfordern

Momentan folge ich ca. 580 anderen Twitterern. Angenommen, jeder von diesen 580 produziert pro Tag einen Tweet, dann wären das 580 Nachrichten pro Tag. Die Zeit, alle (nach-) zu lesen, nehme ich mir äußerst selten. Vieles davon ist auch in dem Moment einfach nicht relevant für mich. In letzter Zeit wurde es mir jedoch wirklich zu viel. Ich hatte das Gefühl, viel zu lesen und doch nichts richtig „mitzukriegen“. Deshalb habe ich wieder angefangen, Listen zu nutzen. Listen mit Namen wie „up2date“, „ThoughtLeaders“, „PrivatundPersönlich“, „DailyReadings“, „ContentStrategy“, „Live-und-in-Farbe“, „StartupEntrepreneuership“, „Techies“, „RechtundOrdnung“ sowie „Weißnochnichtwohin“. Letztere ist die Liste, wo alle Leute drauf sind, die ich noch nicht in Schubladen stecken konnte – aber zumindest sind sie jetzt in einer Liste. Je nach Interesse und Zeitrahmen, der mir für meine Timeline zur Verfügung steht, kann ich jetzt auch ganz gezielt die für mich in dem Moment wichtigsten Updates lesen. Das hat mir geholfen, wieder ein bisschen mehr Sicherheit und „Kontrolle“ über meinen Nachrichtenstream zu erlangen.

Persönliche Beziehungen sind Trumpf

„Content is king“ – das war auch mal mein Credo. Was aber wirklich jeden noch so „hochrelevanten“ (Qualitäts-)Content aussticht, sind persönliche Beziehungen. Ich folge genügend anderen Leuten auf Twitter, die zwar für mein (berufliches) Interesse total irrelevantes Zeug twittern, die aber trotzdem dahin gehören, weil ich sie einfach mag. Weil ich sie persönlich kennengelernt habe. Wie auch schon oben angemerkt: Die persönliche Beziehung beflügelt eine Twitter-Folgschaft (oder Freundschaft) nur noch!

Twitter ist ein Personenmedium

Es gibt keinen Firmenaccount (die großen und beliebten Verbrauchermarken sowie ein paar herausstechende B2B-Marken mal ausgenommen), dem es gelingt, seine Follower wirklich bei Laune zu halten und eine – sagen wir mal – 1000-Follower-Marke zu überschreiten. Am schrecklichsten sind eigentlich die Twitter-Accounts von Agenturen: leblos und verlassen, der letzte Tweet liegt schon einige Wochen, wenn nicht gar Monate, zurück. Woran liegt das? Ganz einfach: Twitter ist ein Personen- und kein Firmenmedium. Twitter lebt von der Meinung, der Idee, dem Humor des Einzelnen und seiner Interaktion mit anderen (einzelnen) Gleichgesinnten. Eine Firma besteht immer aus mehreren Menschen mit verschiedenen Meinungen; einen Konsens über die ganze Mitarbeiterschaft gibt es nicht. Ergo, kann auch keiner nach außen vertreten werden. Und so bleiben Meinungsaussagen von Firmenaccounts immer schwammig, weil man nie weiß, wer den Account gerade pflegt (wobei es hierzu zumindest Abhilfe gäbe) oder weil sich keiner der Mitarbeiter mit seiner Einzelmeinung aus dem Fenster lehnen möchte (auch verständlich).

Twitter verlangt nur 140 Zeichen – und ist doch die zeitintensivste Plattform

Ich behaupte: So richtig Spaß auf Twitter hat nur, wer sich dort auch mit anderen unterhält, d. h. auf andere Nachrichten antwortet, diese weiterleitet oder Diskussionen anstößt. Das braucht Zeit. Kommunikation braucht immer Zeit. Mit einem einfach „Fav“ (dem Stern) oder Retweet baut man keine Beziehung auf. Gerade weil so viele Tweets jeden Tag reinkommen und Twitter diese nicht vorfiltert – und uns wirklich ALLES in chronologischer Reihenfolge anzeigt – gerade deswegen muss man öfter von sich hören lassen, um überhaupt einmal wahrgenommen zu werden in diesem Nachrichtenstrom. Das gilt gerade für die, die noch am Anfang mit Twitter stehen und wenige Beziehungen aufbauen konnten. Die Listen helfen aber dabei, sich auf die Follower zu konzentrieren, die einem am wichtigsten sind. Und die persönlich aufgebauten Beziehungen halten auch eine längere Abstinenz aus.

Am Ende ist es also der Dreiklang aus Filtern, Persönlicher Verbundenheit und Meinungsstärke, der Sie auf Twitter meiner Meinung nach erfolgreich macht.

Wie sehen Sie Twitter? Stimmen Sie mir zu oder haben Sie andere Erfahrungen gemacht? Hinterlassen Sie mir einfach einen Kommentar.

Ute Klingelhöfer

Hi! Ich bin Ute Klingelhöfer, freiberufliche Content-Strategin und Texterin aus Karlsruhe. Ich liebe es, Menschen über guten Content miteinander ins Gespräch zu bringen und erstelle für Sie Inhalte, mit denen Sie Kunden anziehen, überzeugen und langfristig binden.

Kommentare

3 Responses to Ein Jahr Twitter, ein Resumee
  1. Sehr schöne und gute Betrachtung. Hab ich mit Gewinn gelesen 🙂

  2. Hallo Ute,

    ein gutes Fazit, das du nach einem Jahr ziehst. Ich kann deinen Ausführungen nur zustimmen, v. a. die Nutzung der Listenfunktion in Twitter bewahrt vor Information-Overflow. Außerdem ist es – wie du ebenfalls schreibst – ein wirklicher Zugewinn, die virtuellen Twitterkontakte in reale überzuführen.

    In diesem Sinne … bis bald 😉
    Manuela

    • Hey Manuela,

      danke für deinen Kommentar. 🙂 Das schöne an den Listen ist, dass man gezielt nach Interesse „zugreifen“ kann. Manchmal suche ich Inspiration durch andere Unternehmer, dann lese ich diese Liste. Wenn ich schauen will, was es im Bereich Social Media Neues gibt, lese ich die Liste mit den Twitterern, die sich auf jede News stürzen und diese veröffentlichen. 😉

      Liebe Grüße
      Ute


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